Record of the Week

Imarhan „Temet“

IMARHAN_TEMET_CoverImarhan
„Temet“
(City Slang)
Was suchen wir in der Musik?
Was kann nur sie uns geben?

Im besten Fall öffnet uns Musik ein Tor zu einer noch fremden Welt, zeigt uns Menschen und ihre Ideen, Hoffnungen und Ängste und bietet uns so neue Pfade durch den Dschungel des Lebens an.

Zugegeben, ich lege die Messlatte jetzt sehr hoch, aber ich schreibe ja auch aus dem Inneren von „Temet“, dem zweiten Album der Südalgerischen Band Imarhan, einer berührend-aufrüttelnden Reise in zehn Akten durch ein Afrika abseits der Klischees, Imarhan geht es nicht um einfache Zuschreibungen und schon gar nicht um Abgrenzung, nein, der Albumtitel, der übersetzt Verbundenheit bedeutet, deutet es mit seinen zwei Interpretationsmöglichkeiten sehr schön an: Imarhan wollen Grenzen überwinden und verstehen Musik als offenen kommunikativen Akt, zwischen Genres gleichermaßen wie zwischen Kulturen und einzelnen Individuen.

Lebte das selbstbetitelte Debüt der Band noch von seiner damals als sehr stimmig empfundenen Konzentration auf die psychedelische Melancholie der allewigen Wüste, so führt „Temet“ uns immer wieder aus dieser hinaus an Orte wie sie nicht unterschiedlicher sein könnten. Es gehört zu den schwierigsten Unterfangen für Musiker überhaupt, einem Album Stimmungen, Zeiten und Sozialitäten einzuschreiben, da man dabei doch allzuoft nur Nachahmungen dieser erzeugt, quasi billige Coverversionen des realen Lebens. Imarhan hingegen gelingt es, dass man sich lebhaft an ihrer Seite fühlt, beim gemeinsames Zelebrieren der eigenen Geschichte, beim ausgelassenen Feiern, aber auch in den Momenten der Selbstzweifel.

Kulturen verbinden bedeutet, die eigene Werte, Normen und Verhaltensweise auch mal in Frage zu stellen, Selbstzweifel zuzulassen und vielleicht gar (temporär) vieles hinter sich zu lassen, denn nur so kann man das Andere willkommen heißen. All das und noch viel mehr steckt zwischen der hypnotischen Melancholie des erstens Stücks „Azzaman“ und „Mas-abok“, dem folkigen Blick zurück auf das erlebte am Ende von „Temet“.
Thomas Venker

Bonustrack: Imarhan “Imarhan (Moscoman Remix)”

Aktuelle Tournee: 

Mar 21 AB Club Brussels, BE
Mar 23 Moth Club London, UK
Mar 24 Bitterzoet Amsterdam, NL
Mar 26 Kulturzentrum Lagerhaus Bremen, DE
Mar 27 Lido Berlin, DE
Mar 28 Zakk Düsseldorf, DE
Mar 29 Maroquinerie Paris, FR
Mar 30 Maison Begon Blois, FR
Mar 31 Bad Bonn Düdingen, CH
Apr 2 Monk Club Rome, IT
Apr 3 Freakout Club Bologna, IT
Apr 4 Ohibo Milan, IT
Apr 6 Südpol Luzern, CH
Apr 19 UCSB Santa Barbara, CA
Apr 20 Elbo Room San Francisco, CA
Apr 21 The Echo Los Angeles, CA, US
Apr 22 Club Congress Tucson, AZ
Apr 28 Gasa Gasa New Orleans, LA, US
Apr 29 The Earl Atlanta, GA, US
Apr 30 The Mothlight Ashville, NC
May 2 Rough Trade NYC Brooklyn, NY
May 3 Lincoln Center New York, NY
May 4 West Kensington Ministry Philadelphia, PA
May 5 Spacebar Columbus, OH
May 6 The Warhol Pittsburgh, PA
May 7 Subterranean Chicago, IL
May 8 Cedar Cultural Center Minneapolis, US
Aug 30 End Of The Road Larmer Tree, UK

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